Kinder- und Jugendliche dürfen kostenlos ins Bad Vilbeler Freibad?

Eigentlich eine gute Sache! Oder?

In der gestrigen Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung stellte die Opposition aus Bündnis 90 / Die Grünen und der FDP einen Antrag, dass der Eintritt ins Bad Vilbeler Freibad für diese Saison für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos sein solle. Dies solle eine Art „Wiedergutmachung“ für die Kinder und Jugendlichen sein, die unter der Corona-Pandemie mit am meisten gelitten haben.

Was auf dem ersten Blick eine prima Sache zu sein scheint, muss aber aus Sicht der SPD und der Koalition kritisch hinterfragt werden. Momentan unterliegt die Nutzung des Bad Vilbeler Freibads noch strengen Auflagen der Behörden. Es gibt Zeitslots, die man Online oder an der Theaterkasse buchen muss, damit man das Freibad nutzen kann. Für die Online-Buchung ist eine Buchungsgrenze, damit Missbrauch ausgeschlossen wird, so wie der Antrag es beschrieben hat, leider technisch nicht möglich.

Auch würde die Kontrolle an den Kassen die Wartezeit beim Eintritt in das Schwimmbad weiter ausdehnen. Bereits jetzt kommt es dort wegen Wartezeiten zu Beschwerden der Nutzer des Schwimmbads, dies würde sich noch verschärfen.

Für die SPD kommt dieser Antrag, so gut er gemeint sein mag, schlicht zu einem Zeitpunkt, wo die Umsetzung nicht möglich ist, ohne andere Bevölkerungsgruppen, die ebenfalls unter der Pandemie gelitten haben, zu benachteiligen. „Im letzten Jahr hat die SPD mit einem Antrag dafür gesorgt, dass es eine Familienkarte mit einem günstigeren Preis für zwei Erwachsene und zwei Kindern und Jugendlichen gibt“, so der Fraktionsvorsitzende Christian Kühl.

„Das Problem momentan ist doch ganz einfach: Wenn man eine Karte für einen Zeitslot kostenlos buchen kann und dann aus irgendeinem Grunde doch nicht zu diesem Zeitpunkt in das Freibad gehen möchte, dann ist dieser Platz für andere Besucher und Besucherinnen aber blockiert, die gerne Schwimmen gehen würden“, führt Kühl weiter aus.

Dr. Bernd Hielscher Bild: Foto Sommer

Der Koalitionsvertrag der SPD und CDU legt fest, dass ab dem nächsten Jahr Kinder bis sechs Jahre das Bad Vilbeler Freibad kostenlos nutzen dürfen. Wenn die Stadtwerke das Freibad saniert haben, möchte die Koalition weiter prüfen, wie man die Eintrittspreise gerade für Kinder und Jugendliche weiter senken kann.

Momentan kann das Bad Vilbeler Freibad aufgrund der Pandemieauflagen auch wenig Attraktivität für die Kinder und Jugendlichen bieten, so dass sie wenig von einer kostenlosen Nutzung hätten.

„Unterm Strich bleibt, dass bei kostenlosen Tickets Karten von Kindern und Jugendlichen gebucht werden, die dann, warum auch immer, nicht in Anspruch genommen werden und damit für andere Altersgruppen unnötigerweise die Zugangsmöglichkeiten beschränkt werden. Das halten wir schlicht für sozial ungerecht“, so  der Stadtverordnete Bernd Hielscher