Liebe Frauen,
der Internationale Frauentag wirft wie jedes Jahr die Frage auf: Brauchen wir den noch? Seit Clara Zetkin 1910 die Einführung vorgeschlagen hat und Deutschland 1911 dem Vorschlag folgte, hat sich vieles verändert. Stimmt das? Betrachten wir die Finanzen.
Gegen die Widerstände aus konservativen Kreisen von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gab es erste Erfolge.
1962: Frauen dürfen ein Bankkonto eröffnen.
1969: Verheiratete Frauen werden als geschäftsfähig angesehen.
1977: Frauen dürfen ohne Erlaubnis des Ehemannes arbeiten.
1980: Gleicher Lohn für alle – zumindest in der Theorie.
2015 dann ein Erfolg der SPD, der vor allem Frauen zugute kommt: Die Einführung des Mindestlohns.
Was hat sich kaum geändert:
Über die Hälfte der Einkommen von Frauen liegen unter 1000 Euro. Von diesem geringen Einkommen sind nur 11% der Männer betroffen.
Frauen verdienen noch immer 21% weniger als Männer.
Noch immer arbeiten 49% der der Mütter von minderjährigen Kindern in Teilzeit. Das gilt nur für 5,4% der Männer. Anders ausgedrückt: 87% dieser Väter arbeiten Vollzeit und nur 25% der Mütter tun das. Übrigens: Das Verhältnis alleinerziehender Väter zu Müttern beträgt 1:7. Auch Alleinerziehende sind armutsgefährdet. Die Versorgerehe ist noch immer sehr verbreitet: 33% Steuererleichterung erhalten Paare, bei denen der Mann um 100.000 Euro verdient und die Frau nichts. Paare, bei denen beide gleich verdienen, erhalten keine Steuererleichterung.
So sehen dann die Renten aus:
Die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen beträgt 44,8%, damit ist Deutschland Schlusslicht bei den OECD-Ländern.
Lasst uns darüber diskutieren, Männer und Frauen, ob das so bleiben soll. Ob wir das wollen und uns das wirklich leisten können, gutausgebildeten Frauen die Verantwortung für Kinder und Pflegedürftige alleine zu überlassen und dann in die Gefahr der Altersarmut zu schicken.
Bringt Euch ein, schreibt uns, besucht unsere Veranstaltungen!
Eure
Sylvia Harbig
Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen
Quellen: Delta-Istitut, DIW, Statistisches Bundesamt, BmFSF
- März 2020