IT-Dienstleister fühlt sich in Massenheim wohl

Die Gruppe der SPD-Besucher mit den Managern Michael und Oliver Weber im Hochregallager von WT-Systems. Foto: privat

Ein zufriedenes Management des IT-Dienstleisters WT-Systems empfing jetzt eine Gruppe von Vilbeler SPD-Kommunalpolitikern, die in ihrer Reihe „Hinter die Kulissen schauen“ das Massenheimer Unternehmen im Gewerbegebiet Am Stock besuchten. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, so Michael Weber, der das Unternehmen mit seinem Bruder Oliver führt, zu den Sozialdemokraten mit Stadtrat Udo Landgrebe und Massenheims Ortsvorsteher Dr. Bernd Hielscher an der Spitze.
Warum gerade Massenheim? Die Anbindung an die Autobahn sei für das Unternehmen ideal, das mit 120 Fahrzeugen die hier reparierten, aufbereiteten, aber auch fabrikneuen Computer und IT-Komponenten aller Art bundesweit ausliefert. Im Hochregallager stapeln sich entsprechend viele Drucker, Computer und Laptops, repariert und Technik ausgetauscht wird in den unmittelbar daneben liegenden Werkstätten. Faszinierend zu sehen, wie die Disponenten auf ihren Monitoren verfolgen können, wie die einzelnen Techniker Aufträge abarbeiten oder welches Fahrzeug Leerstände meldet. Beim nächsten Stopp in der Zentrale werden die fehlenden Teile oder Computer dann ersetzt.
Auch Sicherheitsaspekte spielten beim Umzug im Oktober 2013 eine wichtige Rolle: Sowohl das Gebäude selbst mit kleinen Fenstern als auch die Fahrzeuge sind auf hohem Level speziell gesichert. Schließlich hüte und transportiere man mit den Computern auch wichtige Daten der Kunden, heißt es. Nein, die Gewerbesteuer habe die Standortwahl nicht beeinflusst, sagt Michael Weber: „Aber wir haben uns gefreut“. Die Freude wird allerdings nicht lange anhalten, da der CDU/FDP-geführte Magistrat angesichts der dramatischen Finanznöte der Stadt die Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes wieder zurücknehmen will.
Zuverlässigkeit, Erfahrung und Konstanz sind bei den sensiblen Kunden die Trümpfe des Familienunternehmens, das seit dem Umzug von Maintal nach Massenheim die Mitarbeiterzahl von 120 auf 200 erhöhen konnte, allein seit Oktober 2013 wurden 90 Mitarbeiter eingestellt, darunter 25 aus dem Großraum Bad Vilbel. Derzeit arbeiten in Massenheim 109 Angestellte, die übrigen deutschlandweit als Außendiensttechniker. Das im Bau befindliche zweite Gebäude neben der jetzigen Zentrale ist nötig, weil neben einem langfristigen Großauftrag einer Bundesbehörde ein ebensolcher aus dem Bankenbereich hinzukommt. Derzeit verfügt die Firma in Massenheim über 3900 qm Lager- und 1140 qm Bürofläche, mit dem neuen Gebäude kommen noch 3250 qm Lager und 370 qm Büro hinzu.
Apropos räumliche Expansion: An dem bisherigen Standort in Maintal, 40 Jahre das Zuhause der Firma, waren die verschiedenen Bereiche in bis zu zehn Gebäuden untergebracht. „Manche Mitarbeiter“, so Michael Weber scherzhaft, „haben wir nur auf der Weihnachtsfeier gesehen“. Jetzt sind die Wege kurz, die Atmosphäre in Büros, Werkstätten und Lager entspannt, wie die SPD-Politiker feststellen konnten.
Die Geschichte des Familienunternehmens ist interessant: Angefangen hat es mit der Großmutter der beiden Brüder, die lange Jahre in Frankfurt das Lokal „Zur Tenne“ führte. Der Sohn fuhr dann öfter Gäste, die im Zustand erhöhter Lebensfreude das Lenkrad nicht mehr bedienen konnten, mitsamt ihren Fahrzeugen nach Hause. Daraus entwickelte sich ein Funk- und Botendienst, der später Speditionsqualität annahm – bis hin zum IT-Dienstleister, den jetzt die Enkel leiten.
Auch die Zehn-Jahres-Mietverträge drücken die Zufriedenheit des Unternehmens mit dem neuen Standort aus. Beständigkeit, die sich auch für Bad Vilbel auszahlt: Pro Jahr werden zwei bis drei Jugendliche entweder als IT-Techniker oder für den Lagerbereich ausgebildet, die angestrebte Expansion verspricht zudem neue Stellenangebote. Da will auch die Politik das Ihrige beitragen: Die SPD-Stadtverordnete Isil Yönter ermunterte die beiden Manager, Sorgen und Probleme an die Fraktion weiterzuleiten – man kümmere sich gerne. Diese seien „noch sehr überschaubar“, sagt Michael Weber, beispielsweise störe das wilde Langzeitparken in dem Gewerbegebiet. Die Massenheimer Sozialdemokraten versprachen, noch einmal bei der Stadt nachzuhaken. Ansonsten sei man mehr als zufrieden: Es seien sehr schnell Kontakte mit Stadt und Bürgern geknüpft worden – „auch der Ebbelwoi sei sehr zu empfehlen“, schwärmen die beiden Manager.